2014/15 – Die Oper vom großen Hohngelächter

Musik von Susanne Hinkelbein

„Die Macht, und zwar jede Macht, fürchtet nichts mehr als das Lachen, das Lächeln und den Spott. Sie sind Anzeichen für kritischen Sinn, Phantasie, Intelligenz und das Gegenteil von Fanatismus. Ich bin nicht mit der Idee zum Theater gegangen, Hamlet zu spielen, sondern mit der Ansicht, ein Clown zu sein, ein Hanswurst.“ (Dario Fo)Hohngelächter Plakat

Dario Fo greift in seiner „Oper vom großen Hohngelächter“ Motive der Beggars Opera von Gay und der Dreigroschenoper von Brecht auf: Doch während früher Horden von Bettlern die Straßen bevölkerten, kontrolliert und „betreut“ vom Bettlerkönig Pechum, ist das heutzutage ganz anders: „Ja, die Zeiten ändern sich und mit ihnen die Geschäftsmethoden“. Sonst hätten wir dieses Schauspiel genauso aufführen können wie Brecht 1928 oder gar wie John Gay 1728. „Mein Vorgänger an dieser Stelle konnte die Leute noch auf die Straße zum Betteln schicken und ihnen dadurch eine echte Hilfe bieten.“ Heute haben wir das soziale Netz, dessen wir uns bedienen müssen. Die Gebrüder Peachum – hatten wir schon erwähnt, dass es nicht mehr nur EINEN Bettlerkönig gibt, sondern dass sich ein Brüderpaar redlich Gewerbe und Ehefrau teilen – sie organisieren für die Menschen staatliche Hilfsleistungen, schicken Prototypen menschlichen Elends zum Arbeits- oder Sozialamt, auf dass diese die Herzen der Sachbearbeiter bewegen und die Kassen der Firma Peachum füllen.

Ansonsten blieb die Handlung dieselbe wie vor 250 Jahren: Der Gangsterboss Mackie Messer hat sich an Polly, einzige Tochter der Peachums, den Londonern Bettlerkönigen, herangemacht und diese heimlich geheiratet – ein Vorgehen über die die Gebrüder Peachum und Polly’s Mutter not amused sind und geeignete Gegenmaßnahmen einleiten. Mackies enge und liebevolle Beziehungen zu der Damenwelt sind dabei eine willkommene Schwäche, die die Peachums ausnutzen, genauso wie die Angst des Polizeipräsidenten vor einem Aufstand der Armen während den Krönungsfeierlichkeiten ihrer Majestät. Logische Konsequenz: der Mörder und Verbrecher Mackie Messer landet am Galgen und die Gerechtigkeit ist wieder hergestellt – oder ist das zu einfach, zu idealistisch gedacht?! Kann es in einer Gesellschaft, die korrupt und brutal ist, überhaupt so etwas wie Gerechtigkeit geben?

Regie: Thomas Höll
Musikalische Leitung: Vincent Eissing-Boyny
Mitwirkende: Johannes Alber, Felix Ebner, Teresa Möller, Hannes Feucht, Aline Rampp, Lisa Ritter, Berfin Cevirme, Julia Hägele, Janina Hägele, Julia Dargel, Juliane Weller, Christine Sonner, Johanna Sonner, Lisa Tiessen, Darlene Postic, Melina Rieger, Salome Wecks,  Alica Schneider, Dirk Noller, Mikka Schulz, Jonas Gorke, Daniel Baumgartner, Amaury Krief, Nico Pratz.

Hohngelächter Gruppenbild
Die Mitwirkenden bei der Aufführung von „Die Oper vom großen Hohngelächter“