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Mit Hadern, Tanz und Tränen

Theater-AGdesSchenk-von-Limpurg-Gymnasiums:LiebesreigendurchWeltliteratur

Ein Liebesreigen durch die klassischeWeltliteratur?Eine Collage,die die Theater AG des Schenk-von-Limpurg-Gymnasiumsam Freitagabend bot. Mit Tanz, Gesang, Hadern und Zagen, Freuden undFeiern.

Gaildorf. Ihre offensichtliche Freude hatten die Nachwuchstalente auf der Bühne an dem bunten Stück, das von einem Thema handelt, dessen Vielfalt der Abgründe und jubelnd-jauchzenden Höhen die Schauspieler noch vor sich haben. Aber Regisseur, Autor und Theater-AG-Leiter Thomas Höll hatte es verstanden, dies bühnengerecht zu adaptieren. Dabei standen dem Deutschund Geschichtslehrer des Schenk-von-Limpurg-Gymnasiums einige eigenen Lebenserfahrungen Pate, wie auch die klassische Literatur.

Presse-DESDLGoethe und sein Werther wurden herangezogen, Anton Tschechow kam zu Ehren. Und das in einer durchaus sehens- und hörenswerten Aufführung, die mit ihrer Kostüm-Ausstattung glänzte. Da hat die Theater AG des Gymnasiums einen großen Vorteil, kann sie doch auf den Fundus der Haller Freilichtspiele zugreifen – dank Konny Sonntag, die den Laienspielern verbunden ist. Und eben weil sie Laien sind, die erst seit den Sommerferien neben den alltäglichen Mühen um gute Noten in den Pflichtfächern sich intensiv mit dem Stück befassten, kam es zuwinzigen Kleinigkeiten, die verbesserungswert sind. Aber die sollen hier nicht vertieft werden. Allerdings war die Stimme von Magnus Wörz (er soll hier als einziger namentlich genannt werden) hin und wieder kaum zu hören und noch weniger zu verstehen. Was zunächst auf Lampenfieber und Schüchternheit geschoben wurde. Ein Gespräch in der Pause allerdings brachte Klarheit: Der junge Mime war schlicht und einfach krank und hätte eher ins Bett als auf die Bühne gehört. Aber in jedem Schauspieler brennt ein Feuer, das ihn antreibt. Das befeuerte auch die übrigen Schauspieler, sich mit dem Thema der Liebe zu befassen – und ihren Tücken. Wie etwa in „EinHeiratsantrag“, das frei nach Tschechow entstand und in dem ein junger Mann um die Tochter des Nachbarn freit. Und während der künftige Schwiegervater schon zur Feier des Tages denSekt holt, kommt sich das junge Paar näher .Allerdings anders als geplant: Beide streiten plötzlich um eine Wiese, von der der Mann behauptet, sie gehöre ihm, während
die Frau feststellt, dieses Grundstück gehöre schon seit Generationen ihrer Familie. Als – wie oft im richtigen Leben auch – der Mann um des Friedens- und Eheschließungs-Willens nachgibt und erklärt, er werde ihr das Grundstück
schenken, läuft die junge Frau (auch wie oft im richtigen Leben) zur Hochform auf und schleudert ihm entgegen: „Was? Ihr wollt mir schenken, was längst mir gehört?!“ Dass aus dieser Verbindung nichts wurde, darf der Zuschauer sich denken. Aber famos dargestellt, toll gespielt und lebendig agiert. Das zeichnet alle diese jungen Schauspiel-Schüler aus.

von Werner Schmidt

Mit freundlicher Genehmigung der Rundschau