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Die Theater-AG des Schenk-von-Limpurg-Gymnasiums führte am Wochenende ein Stück auf, dass das Publikum zu Tränen rührte.

Juliane Weller steht auf der Bühne. Heute ist sie „Charly“, ein Mädchen aus Liverpool, gekleidet in bunte Hippie-Klamotten. Juliane war nicht lange in der Maske – keine aufwändige Frisur, keine große Schminke. Nur ein Band in die Haare, das war’s. Es braucht nicht viel, um die Schülerin in ein Hippie-Mädchen zu verwandeln.

Charlys Klamotten passen zur  Kulisse, die auf der Bühne des Atriums im Schenk-von-Limpurg-Gymnasium aufgebaut wurde: Peace-Zeichen, wilde Ornamente und viel, viel Farbe – wie eine kleine Reise in die Hippie-Zeit.„All You Need Is Love“ heißt das Stück, komplett aus der Feder von Thomas Höll, dem Leiter der Theater-AG. Das Atrium ist bis auf den letzten Platz ausverkauft. Selbst die Beatles sind anwesend – wenn auch nur als lebensgroße Malereien.

Und dort steht Juliane nun, mit den Beatles im Rücken und dem Mikro in der Hand. Sie singt „Can’t Buy Me Love“  von John Lennon und Paul McCartney – ein Lied über Liebe und Freiheit. Sie singt das Lied für Ritchie, der von Magnus Wörz gespielt wird.

„Es hat sich so angefühlt als wären es meine Worte, die ich auf der Bühne gesagt habe.“
– Samuel Wörz, Theater-AG des SvLG

Ritchie verkörpert äußerlich das Gegenteil von Charly: gestriegelte Haare, Anzug, Krawatte. „College-Boy“, nennt sie ihn. Juliane und Magnus lieben sich – zumindest auf der Bühne in ihren Rollen. Doch dann soll Ritchie in den Vietnam-Krieg ziehen. Seine Familie will es so.

Und die Zuschauer leiden mit, als sich das Hippie-Mädchen deshalb vom College-Boy trennt. Traurig schöne Geigenmusik untermalt die Tragödie. Aber weil „love“ eben alles ist, was die beiden brauchen, entscheidet sich Ritchie für die Liebe und gegen den Krieg. Als mit dem letzten Vorhang auch eine Menge buntes Konfetti fällt und die Schauspielerinnen und Schauspieler sich verneigen, hat das Publikum teilweise Tränen in den Augen.

Das Stück berührt das Publikum, weil die Rollen so authentisch sind. „Es hat sich wirklich so angefühlt, als wären es meine Worte, die ich auf der Bühne gesagt habe“, erklärt der Schauspieler Samuel Wörz. Der Bruder von Magnus Wörz (College-Boy Ritchie) spielte einen Friedensaktivisten. Er war einer von den 20 anderen Schauspielern um Ritchie und Charly, die das Stück zu einer herausragenden Aufführung gemacht haben.

Und so ist nach der Aufführung nicht nur das Publikum zutiefst gerührt, auch in der Garderobe verdrücken die Schauspieler das ein oder andere Tränchen – weil’s so schön war. „Hoffentlich fang ich jetzt nicht an zu weinen“, sagt Juliane Weller, als sie am Schluss der Aufführung Thomas Höll auf der Bühne für sein Engagement dankt.

Thomas Höll, der Theater-Papa, kümmert sich seit über zehn Jahren um die Theater-AG des Gaildorfer Gymnasiums. Aber in diesem Jahr ist ihm eine besonders grandiose Aufführung gelungen. Noch nie gab es so viele Tränen und Zuschauer, die vor Begeisterung aufstanden und klatschten – zu Recht.

Aline Spantig

Mit freundlicher Genehmigung der Gaildorfer Rundschau