Wäre unser armer Theaterdirektor nicht auf dem Pferdemarkt versumpft und hätte er nicht all sein Erspartes verzockt, ja dann, dann würde er sicherlich den Mephisto in Travemünde geben. Aber so muss er doch in Gaildorf bleiben und Theater spielen, denn seine Frau macht ihm sonst ein selbes…
So nimmt den das Drama seinen Lauf – irgendeine Wanderbühne hat im ferne Engelland von dem berühmten William S. ein Drama gesehen und dieses nach Hause in die Heimat gebracht. Und wir, die stadtberühmte Theaterbühne des SvLG, haben dieses zerhackstückt, ergänzt, modifiziert, umgeschrieben, neu geschrieben, evaluiert (gell, Frau Dr. Domröse – Hinterberger!) und noch so manches mehr, nur damit wir unserem hochverehrten Publikum ein Spektakel bieten können.
Nicht für schwache Nerven ist dieser Theater Abend:
Trunkenbolde werden zurecht gewiesen, Furien beschwören den Untergang des Hauses Dänemark; der Geist des ermordeten König spukt zu Unzeiten und ängstigt gestandene Mannsbilder und der junge Prinz Hamlet möchte gerne, aber darf dann doch nicht. Der neue König hat die begehrte Schwägerin erobert, seinem Triumph steht nur noch Hamlet entgegen, aber Probleme sind ja dazu da, dass sie gelöst werden … Hilfe naht, zum Glück fachlich fundiert und mit Diplom. Dazwischen irrt der arme Landmann Jens durchs Schloss, sucht und findet, was er gar nicht gesucht hatte. Die Zuschauer erfahren endlich, was es mit der „Doppelmonarchie“ auf sich hat. Und viele Tote später erscheint Fortinbras, der Norweger und wer zuletzt lacht, ist wenigsten noch am Leben.